In Deutschland haben 6,2 Millionen Erwachsene Schwierigkeiten damit, Wörter, Sätze oder einfache zusammenhängende Texte zu lesen oder zu schreiben. Dies ergab die LEO-Studie 2018 der Universität Hamburg, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Auftrag gegeben hatte. Seither werden verschiedene Maßnahmen zur Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener gefördert.

Auch zahlreiche Mehrgenerationenhäuser in Baden-Württemberg engagieren sich im Sonderschwerpunkt „Förderung der Lese-, Schreib- und Rechenkompetenzen“. Die Landesarbeitsgemeinschaft Mehrgenerationenhäuser ist Mitglied im Landesbeirat Alphabetisierung des Kultusministeriums Baden-Württemberg.

Viele Betroffene haben bereits schlechte Erfahrungen in ihrer frühen Schulzeit gemacht. Daher ist formale Bildung häufig negativ besetzt, und es gibt Vorbehalte gegenüber schulartigen Angeboten zur Alphabetisierung. Die Willkommenskultur und Niedrigschwelligkeit der Mehrgenerationenhäuser sind der Schlüssel Betroffene zu erreichen und Unterstützung einzuleiten. So können gering literalisierte Erwachsene am gesellschaftlichen, kulturellen und ökonomischen Leben aktiv teilhaben, und andere für das Thema sensibilisiert werden.

Mit gutem Beispiel geht das Mehrgenerationenhaus Haiterbach voran. Der anregende Vortrag von Tim Thilo Fellmer, richtete sich an Betroffene aber auch Multiplikator*innen.

Ganz nach dem Motto „Miteinander – Füreinander“ versammelten sich vom 9. bis 11. Mai insgesamt 32 Delegierte im Zukunftshaus Wedding/Mehrgenerationenhaus zur Tagung des Bundesnetzwerks Mehrgenerationenhäuser e. V. Für die LAG Baden-Württemberg nahmen die Delegierten Marianne Reißing (ganz rechts auf dem Bild) und Dorothea Brust-Etzel (2. Reihe, 3. v.l.) in Berlin teil. Seit diesem Jahr ist das Bundesnetzwerk ein Verein und trägt den gesellschaftlichen Veränderungen des demografischen Wandels Rechnung. In fünf Arbeitsgruppen wurden Ideen und Strategien für die Zukunft erarbeitet.